Erschütterndes über einen Rechtsvertreter des AFVD
Die Meldung überraschte viele: Udo Römer tritt als Vorsitzender des Hauptausschusses im AFVD zurück1. Der Präsident des American Football Verbandes Rheinland-Pfalz zog damit die Konsequenzen aus einem Streit seines Landesverbandes mit dem Präsidium des AFVD. Während es wenig überraschend war, dass mal wieder die Finanzen des Verbandes und der Firmenkonstrukte den Streitpunkt des Gespräches bildeten, ließ ein anderes Detail dafür umso mehr aufhorchen. Der Rechtsvertreter des AFVD. Doch der Reihe nach:
Die Chronologie der Ereignisse
Basierend auf den von Restart21 aufgeworfenen Fragen zu den Finanzen des Dachverbandes war der Verband Rheinland-Pfalz schnell daran interessiert, eigene Antworten zu erhalten. Dazu ließ man dem Vorstand des AFVD einen Fragenkatalog zukommen. Die Fragen wurden auch beantwortet – leider aber nicht in dem Maße, indem es sich die Verantwortlichen in RLP gewünscht hätten. So flüchtete man sich bei vielen Fragen in Ausreden und verwies darauf, aus rechtlichen Gründen keine Auskunft geben zu können. Immer wieder wurde betont, wie sauber die Buchhaltung sei und dass es ja auch Kassenprüfer gab. Auskünfte zu den privaten Einnahmen von Robert Huber gab es ebenfalls nicht.
Mit diesen Antworten gab sich der Landesverband aber nicht zufrieden und stellte Nachfragen – doch das Ergebnis blieb das Gleiche. Die Hartnäckigkeit schlug dem AFVD-Vorstand auf die Stimmung und der Ton in den E-Mail Konversationen wurde rauer. Plötzlich war die Rede von „falscher Verdächtigung“ und „übler Nachrede“, welche die Vertreter des Landesverbandes sofort unterlassen sollten. Man verfiel also ins alte Muster und anstatt einer sauberen Kommunikation, waren Drohungen an der Tagesordnung. Der AFVD lies die E-Mails des Verbandes Rheinland-Pfalz anwaltlich prüfen. Besagter Anwalt stellte fest, dass die Landesverbände kein Recht auf Einsicht der finanziellen Unterlagen haben. Des Weiteren bestände der Verdacht der bereits oben erwähnten Straftaten der „falschen Verdächtigung“, sowie der „üblen Nachrede“. Unterzeichnet wurde dieses Schriftstück durch den Anwalt Malte Jörg Uffeln. Diese zunächst unscheinbare Personalie sorgte in den folgenden Wochen aber doch für viel Aufsehen bei den Recherchen der Gruppe RESTART21.
Die Causa Malte Jörg Uffeln
Malte Jörg Uffeln agiert seit 2008 als Rechtsbeistand für den AFVD im Bereich Recht-, Steuern- und Versicherungen.2 Neben seinen vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten wurde er im Jahr 2014 zum Bürgermeister der Stadt Steinau an der Straße gewählt und bekleidete dieses Amt bis ins Jahr 2020. Dabei rückte er immer wieder mal aus anderen Gründen als üblich in den Mittelpunkt der Berichterstattung – lokal, aber auch überregional.3 Dabei ging es vor allem um die Widmung in einem Buch für seinen damals scheidenden Hauptamtsleiter im Rathaus.
„Malte Jörg Uffeln, der Bürgermeister von Steinau, entschied sich dennoch für Der Sekretär, ein Buch über die Lebensgeschichte von Martin Bormann, Leiter der NSDAP-Kanzlei und Hitlers Vertrauter. Der parteilose Bürgermeister scheute keine Mühen und verfasste eine persönliche Widmung. Darin spricht der 53-Jährige dem Chef des Hauptamtes der Stadt seinen ganz besonderen Dank aus und stilisiert sich selbst zum Führer.“ – vice.com3
„Mein Sekretär! Ihnen, meinem treuen Paladin, in dankbarer Verbundenheit“, schrieb der Bürgermeister ins Buch. Unterzeichnet hatte er die Zeilen mit „mF.“ – das Kürzel „mF“ wurde in NS-Kreisen für „mein Führer“ gebraucht. Und auch Hitler hat seinen Sekretär Bormann damals gerne als seinen „Paladin“ bezeichnet. Unter der Widmung steht Hitlers Geburtstagsdatum: 20. April 2015. Ob das Buchgeschenk tatsächlich am 20. April unterzeichnet wurde, oder ob das Datum Teil der mutmaßlichen Hitler-Inszenierung Uffelns ist, ist dabei nicht bekannt.“ – vice.com3
Trotz dieser Umstände entschied sich ein Bürgerentscheid gegen die Abwahl des damaligen Bürgermeisters. Doch hier endeten die negativen Schlagzeilen nicht. So sei es in einer Gaststätte in Steinau zu weiteren, diffamierenden und extrem beleidigenden Aussagen von Seiten des damals noch amtierenden Bürgermeisters gekommen. So extrem, dass wir sie hier nicht wiederholen möchten.
Und der AFVD?
Obwohl all diese Vorgänge öffentlich bekannt waren, hat sich der AFVD nie von diesen Aussagen distanziert, geschweige denn die Zusammenarbeit mit Herrn Uffeln beendet. Im Gegenteil. Noch heute engagiert der Dachverband diesen Anwalt, um die eigenen Landesverbände einzuschüchtern und ihnen zu drohen. Eine Masche, die seit Jahren funktioniert hat und endlich ein Ende finden muss. Gerade deswegen braucht es dringend Veränderung im deutschen Football und einen sauberen Neuanfang.
Das Image des AFVD verschlechtert sich Jahr für Jahr und der Streit mit Rheinland-Pfalz und die Umstände, die Malte Jörg Uffeln begleiten, sind ein perfektes Beispiel für die mangelhafte Verbandsarbeit. Es ist bezeichnend, dass die meisten Informationen zu diesem Thema aus dem Kreise des AFVD an die Initiative RESTART21 weitergeleitet worden sind.
Quellen:
1Udo Römer: „Der Verband dient nicht dem eigenen Ego“ (touchdown24.de) – 04.03.2021
2Archiv Newsmeldung – AFVD – Dr. Frank Weller und Malte-Jörg Uffeln berufen – 14.02.2008
3Diese Widmung in einer Nazi-Biografie kostet einen Bürgermeister wohl sein Amt (vice.com) – 16.06.2017