Das Ziel bleibt gleich, der Weg wird angepasst
Als die Initiative Restart21 sich im Jahr 2020 gegründet hatte, war das Ziel klar: die Absetzung des Bundesvorstands des American Football Verbandes Deutschland. Zu lange lief zu viel schief in der Außendarstellung, in der Handhabung der Nationalmannschaften und in insgesamt in der Weiterentwicklung des Sports. An dem stets deutlich formulierten Ziel hat sich auch Stand August 2021 nichts geändert.
Dennoch gehen veränderte Umstände, private Situationen und interne Entwicklungen im Verband auch an Restart21 nicht spurlos vorbei. „Wir haben einen großen Stein ins Rollen gebracht und freuen uns über das gesteigerte Interesse an den Entwicklungen im deutschen Football. Viel zu lange wurde vieles kritisiert, aber dennoch alles hingenommen und durchgewunken. Nicht nur die öffentlichen Diskussionen haben zugenommen, auch im Hintergrund werden viel mehr Dinge hinterfragt. Und das ist auch gut so. Das Ziel unserer Initiative hat sich nicht geändert. Wir halten den derzeitigen Vorstand des AFVD weiterhin für nicht tragbar und fordern einen Neuanfang.“, sagt Alexander Sperber, der sich damals als Spitzenkandidat zur Verfügung gestellt hatte.
Geänderte Konstellation
Was sich inzwischen geändert hat, ist der Weg dorthin. „Wir sind damals mit einem fünfköpfigen Team angetreten, das den Vorstand Eins-zu-Eins ersetzen wollte. Mittlerweile wissen wir, dass wir in dieser Konstellation nicht zu einer regulären Wahl antreten werden. Wir als Gruppe, aber vor allem ich als Einzelner haben viel Dreck aufgewühlt und sind vielen Personen auf die Füße getreten. Leider wurde vieles durch den Verband nicht beantwortet, obwohl es die Chance gab, Ungereimtheiten aufzuklären. Seien es die undurchsichtigen Geldflüsse des komplexen Firmenkonstrukts rund um den AFVD, die persönliche finanzielle Bereicherung durch Verbandsoffizielle (Kölner Urteil), das CAS-Urteil, die Tatsache, dass die deutschen Nationalmannschaften jahrelang nicht an offiziellen Turnieren teilnehmen konnten, bis hin zum Vorwurf des Wahlbetrugs bei offiziellen Bundesversammlungen. Dennoch sind wir weiterhin der Überzeugung, dass dies notwendig war und erst dadurch die heutige Diskussion über Veränderung losgetreten wurde. Nach diesem intensiven Jahr werde ich persönlich aber einen Schritt in den Hintergrund treten und mich mehr auf meine berufliche Situation fokussieren, die sich seit Gründung von Restart21 stark verändert hat. Von daher werde ich nicht zur regulären Wahl des AFVD-Präsidenten antreten und jemand anderem den Vortritt lassen.“, erklärt Sperber. Auch Ulrich Kramer wird aufgrund seiner privaten Situation nicht mehr als Vorstandsmitglied bei einer regulären Wahl vorgeschlagen werden.
Antrag auf Notvorstand noch nicht entschieden
Unabhängig davon wurde über den Antrag zur Einsetzung eines Notvorstandes noch nicht entschieden. Hier werden derzeit weitere Fragen gegenüber dem Amtsgericht geklärt. Für diesen Vorgang steht Alexander Sperber weiter zur Verfügung, da es sich hier um eine Übergangssituation handeln würde. Wann genau mit einer finalen Entscheidung zu rechnen ist, weiß niemand. Grund für den Antrag war die zweifelhafte Stimmenverteilung bei den letzten AFVD-Wahlen. Dabei wurden offenbar dem American Football Verband Hessen mehr Stimmen zugeteilt, als ihm eigentlich zustehen sollten.
So oder so sind sowohl Sperber als auch Kramer weiterhin in die Vorgänge innerhalb der Initiative involviert. Sie werden auch mit Rat und Tat zur Seite stehen, sollte dies vom neuen Vorstand gewünscht sein. Wie ein neuer Vorstand aussehen kann, gilt es in den nächsten Wochen zu klären.
Neuer Vorstand unvermeidlich
Dass es diesen neuen Vorstand geben wird, steht für Restart21 außer Frage. Der Präsident des AFVD wackelt wie noch nie. Er verliert im Hintergrund den Rückhalt von immer mehr Akteuren des deutschen Footballs, die ihn bisher unterstützt hatten. Zwischen Restart21 und einigen dieser Personen wird und muss es zu Sondierungsgesprächen kommen, um gemeinsam ein Team auf die Beine zu stellen, das den deutschen Football für die Zukunft ausrichtet, den Dialog mit der ELF führt und den Aktiven ihren Sport wiedergibt. So kann bei der Mitgliederversammlung des AFVD Anfang November ein neuer, gemeinsamer Weg eingeschlagen werden.
„Wir sind zuversichtlich, dass unser 2020 ausgegebenes Ziel bald erreicht wird. Wer am Ende die neuen Gesichter sind, ist zweitrangig. Hauptsache, sie haben gemeinsam das Wohl des Sports und der Aktiven im Sinn.“, beendet Sperber seine Ausführungen.